SwissPAH: Potenziell vermeidbare Hospitalisierungen von chronischen Kranken - Vergangene und zukünftige Entwicklung in der Schweiz

Schätzung der Zahl potenziell vermeidbarer Krankenhausaufenthalte (PAH) und des damit verbundenen Ressourcenverbrauchs für die vergangenen und die nächsten zehn Jahre

Projektbeschreibung 

Chronische Krankheiten sind weit verbreitet und verursachen sowohl hohe Gesundheitsausgaben als auch starken Leidensdruck bei den Betroffenen. In der Schweiz leidet jede vierte Person an mindestens einer chronischen Krankheit und chronische Krankheiten sind für ca. 80 % der gesamten Gesundheitsausgaben in der Schweiz verantwortlich. Während diese hohe Zahl von Patienten und der enorme Ressourcenverbrauch das Schweizer Gesundheitssystem bereits heute unter immensen Druck setzen, wird der demografische Wandel diese Situation noch verschärfen, da die Zahl der älteren Altersgruppen, die von chronischen Krankheiten betroffen sind, in den nächsten zehn Jahren stetig zunehmen wird.

Chronisch kranke Menschen benötigen langfristige medizinische Betreuung und Behandlung. Die Primärversorgung spielt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle. In den meisten Fällen werden chronisch Kranke nur dann stationär behandelt, wenn es zu Exazerbationen kommt, d. h. zu einer akuten Verschlimmerung der chronischen Erkrankung, die möglicherweise mit einer nicht verfügbaren oder nicht zugänglichen Primärversorgung zusammenhängt. Ebenso könnten potenziell vermeidbare Krankenhausaufenthalte (PAH) chronisch kranker Patienten mit einer unzureichenden Qualität der Primärversorgung zusammenhängen. Darüber hinaus sind PAHs ein nützliches Maß für die Schätzung der vermeidbaren Belastung durch chronische Krankheiten im Hinblick auf die stationäre Kapazität (z. B. Krankenhausbetten) und die Ausgaben für das Gesundheitswesen (z. B. Summe der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRGs)).

In unserem Projekt nutzen wir die OECD-Definition vermeidbarer Krankenhausaufenthalte und Daten des Bundesamtes für Statistik, um zu analysieren, wie sich die Zahl der PAH in der Schweiz zwischen 2012 und 2022 entwickelt hat. Für den gleichen Zeitraum evaluieren wir auch die durch PAH verbrauchten Ressourcen, gemessen in Bettenkapazitäten und Gesundheitsausgaben. Darüber hinaus werden wir einen Algorithmus entwickeln, der unter anderem den demografischen Wandel berücksichtigt, um die künftige Entwicklung der PAH und der damit verbundenen Ressourcen für das nächste Jahrzehnt (2023-2032) zu prognostizieren.

Unsere Studie konzentriert sich auf fünf chronische Krankheiten: Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), chronische Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes. Die Entwicklung der PAH und der damit verbundenen Ressourcen wird für jede chronische Erkrankung einzeln untersucht.

Ziel unseres Projekts ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für politische Entscheidungsträger, Leistungserbringer, Patienten und die Gesundheitsindustrie abzuleiten, um die mit PAH verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Wir sind der Ansicht, dass dies vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung besonders wichtig ist, da das effektive Management chronischer Erkrankungen von entscheidender Bedeutung ist, um Zugang und Qualität der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und Gesundheitsausgaben zu senken oder zumindest einzudämmen. Letztendlich ist es unser Ziel, den Umfang stationärer Kapazitäten und Ressourcen transparent zu machen, die durch eine Verbesserung des Selbstmanagements chronischer Patienten eingespart werden könnten. Mögliche Hebel hierfür könnten z. B. die Nutzung der digitalen Therapien und eine neue Rolle der Primärversorgung sein.

Projektteam

Dr. Justus Vogel, Daria Bukanova-Berend

Kooperationspartner

AstraZeneca

Finanzierungsquelle

AstraZeneca

Dauer

6 Monate (01.02.2024 – 31.07.2024)

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