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- 03.12.2025 - 08:56 

Neue Publikation Lehrstuhl Health Economics, Policy and Management

Titel:  Hospitalizations and inpatient resource consumption of patients suffering from chronic disease – Past trend and forecast for Switzerland

Hintergrund: Chronische Erkrankungen stellen derzeit eine erhebliche gesundheitliche und finanzielle Belastung für das Schweizer Gesundheitssystem dar. Angesichts einer alternden Bevölkerung, die sich sowohl auf die Nachfrage (Patienten) als auch auf das Angebot (Hausärzte) von Gesundheitsdienstleistungen auswirkt, wird diese Belastung zwangsläufig zunehmen. Es ist daher unerlässlich, das Ausmaß dieser Belastung und die Faktoren zu ermitteln, die das kontinuierliche Wachstum potenziell vermeidbarer Krankenhausaufenthalte verhindern können.
 
Methoden: Wir haben PAHs in retrospektiven Routinedaten von Krankenhäusern identifiziert und die Anzahl der belegten Krankenhausbetten auf der Grundlage der Aufenthaltsdauer der Fälle sowie die Ausgaben für die stationäre Gesundheitsversorgung auf der Grundlage der diagnosebezogenen Gruppenzahlungen abgeleitet. Außerdem haben wir Bevölkerungsprognosen für die Schweiz herangezogen, um das PAH-Volumen im Basisszenario zu extrapolieren. Darüber hinaus haben wir mittels linearer Regression vorhergesagt, wie sich eine durch die Alterung bedingte Verringerung der Verfügbarkeit von Hausärzten auf die PAHs auswirken könnte. Schließlich haben wir die potenziellen Auswirkungen von Gegenmaßnahmen, nämlich die optimale Umsetzung der Leitlinien-orientierten medizinischen Therapie (GDMT), für CHF und COPD untersucht.

Wichtigste Ergebnisse: 

  • Anstieg der jährlichen PAH-Fälle um +34 % von 30,1 → 40,2 Tausend (2012 → 2019),
  • PAHs werden bis 2032 voraussichtlich um weitere +37 % auf 54,9 Tausend pro Jahr ansteigen (vs. 2019),
  • Bis 2032 könnten ≈1,8 Tausend Krankenhausbetten kontinuierlich von PAH-Patienten belegt sein, wobei die Kosten jährlich 565 - 604 Millionen CHF erreichen würden.
  • Die sinkende Verfügbarkeit von Hausärzten könnte zu einem weiteren Anstieg um +11 % führen, was 60,7 Tausend PAH-Fällen pro Jahr im Jahr 2032 entsprechen würde – ein kumulativer Anstieg von +51 % seit 2019.
  • Eine optimale leitliniengerechte medikamentöse Therapie (GDMT) könnte diesen Trend deutlich abschwächen:

       1. CHF-bedingte PAH: −31 % (95 % CI: 22,2–37,6 %),
       1. COPD-bedingte PAH: −14 % (95 % CI: 2,2–26,0 %) bis 2032.

 
Schlussfolgerungen: Unsere Studie bewertet kumulative PAH-Trends und ist die erste, die eine Prognose zur zukünftigen Belastung in der Schweiz erstellt. In den letzten zehn Jahren wurde ein starker Anstieg der PAHs und der damit verbundenen stationären Ressourcen beobachtet, wobei für das nächste Jahrzehnt ein beschleunigtes Wachstum erwartet wird. Der Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen könnte die Belastung noch verschärfen. Eine optimale Umsetzung der GDMT könnte den Anstieg der PAHs möglicherweise eindämmen. Die Methoden zur Erreichung einer optimalen Umsetzung erfordern jedoch weitere Forschungsarbeiten und politische Anstrengungen.

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